Zu Patrick Bernau: Die große Geldschwemme. Oder: Wo wächst die nächste Blase?
Die Annahme, daß sich „irgendwann gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts … die Welt geändert“ habe und „Zentralbanken nur noch selten Inflation“ verursachten, „wenn sie die Geldmenge schnell wachsen lassen“, dürfte leider ziemlicher Unsinn sein. Ansonsten wäre zu guter Letzt doch noch die nebenwirkungsfreie mephistophelische Geldschöpfung gelungen. Ein sehnlicher Wunsch, den die Menschheit lange gehegt hat, ohne daß die bisherigen Versuche jemals mit Erfolg gekrönt gewesen wären. – Diesmal ist das natürlich anders, um den spöttischen Titel der Monographie von Reinhart und Rogoff aufzugreifen…
Der Haken an dem Paper von Teles und Uhlig ist, daß darin nur Daten aus OECD-Ländern betrachtet werden. Angesichts der zunehmend globalisierten Wirtschaft wäre jedoch zu fragen, inwieweit die zusätzliche Liquidität in diejenigen Länder abfließt, in denen die OECD-Länder produzieren lassen: Betrachtet man die BRICS-Staaten, dann weisen diese hohe Inflationsraten auf!
Teles und Uhlig betonen zudem selbst, daß ihre Daten durch das Inflation targeting der Zentralbanken seit den 1990er Jahren nur schwer einen Zusammenhang zwischen Inflation und Wachstumsrate der Geldmenge erkennen lassen. Dieser Ansatz der Geldpolitik verstellt mithin den Blick für wesentliche Indikatoren, und er ist letztlich auch nur eine Nabelschau: Die Wirkungen der Geldpolitik jenseits der jeweiligen Währungsräume fließen schließlich nicht in die Bewertung ein. Da die Globalisierung jedoch keine Einbahnstraße ist, wirkt die Politik des „billigen Geldes“, der „quantitativen Lockerung“ oder wie auch immer man das Anwerfen der Druckmaschinen euphemistisch umschreiben mag, langfristig stets auf ihren Ausgangpunkt zurück.