Heinz Röder en collaboration avec Jürgen Ellenberg et al.: Erfurt im Spiegel von Münzen und Medaillen 1990-2001 (Erfurter Numismatische Forschungen, 1) […], dans: Geldgeschichtliche Nachrichten 39 (2004) 216, p. 46sq.
Critique
Der erste Band der Erfurter Numismatischen Forschungen verzeichnet auf 314 Seiten 233 Erfurter Medaillen aus den Jahren 1990 bis 2001. Somit ist jeder Medaille mindestens eine ganze Seite im A4-Format gewidmet. Es sind daher ausführliche Angaben möglich, die sich auf Ausgabejahr, Ausgabeanlaß, Entwurf, Medailleur, Prägestätte und Herausgeber beziehen. Die Medaillen sind sämtlich abgebildet (Ausnahmen: Rs. Nr. 1997/5; Vs. Nr. 1997/16, warum konnten die Abbildungen nicht beschafft werden?), beschrieben und ihre technischen Merkmale (Material, Gewicht, Durchmesser, Auflage) notiert, soweit den Bearbeitern diese Angaben bekannt waren. Außerdem waren die Verfasser bemüht, zu den Medaillen ausführliche Bemerkungen abzudrucken, die sich auf die Medaillenmotive beziehen. Leider aber sind die Möglichkeiten, die der viele Raum den Bearbeitern bot, nicht immer genutzt worden; als Beispiel ist nur die Nr. 1992/10 anzuführen, eine Medaille auf die 1250-Jahrfeier der Stadt Erfurt, deren Beschreibung weitgehend aus der Abkürzung „k.A.“ (keine Angabe) besteht. Im Zusammenhang mit der Medaille zum 50. Geburtstag von Jürgen Ellenberg (Nr. 1991/2) hätte man sich einen Verweis auf die biographischen Daten gewünscht, die der Nr. 1992/34 beigefügt sind. Bei den Bemerkungen zu Nr. 1992/9 etwa (S. 40) sind die Angaben dagegen weitaus ausführlicher, allerdings wäre sicher ein Hinweis darauf sinnvoll gewesen, daß es sich bei der Abbildung des lateinischen Textes, die sich auf dem Medaillenbild selbst nicht wiederfindet, um den weiter oben auf der Seite erwähnten Brief des hl. Bonifatius handelt, der die Erfurter „Stadtgründungsurkunde“ darstellt. Bedauerlicherweise haben sich auch einige Druckfehler eingeschlichen. So ist beispielsweise die auf der Medaille Nr. 1991/3 abgebildete Erfurter Kaufmannskirche auf den Seiten 27 und 28 als „ecclesia mescatorum“ (sic!) bezeichnet.
Obwohl dieser erste Band der Erfurter Numismatischen Forschungen dem Anspruch des Reihentitels insgesamt nicht gerecht wird, darf man doch auf die kommenden Veröffentlichungen gespannt sein. Angekündigt sind drei weitere Bücher, in denen die Medaillen der Zeit von 1570 bis 1989 behandelt werden sollen. Wenn in diesen Werken die Möglichkeiten der neuen Reihe genutzt werden, lassen sich ausgezeichnete Kataloge erwarten. Deren gediegenes Äußeres ist darüber hinaus geeignet, einem Bibliophilen Freude zu bereiten: Die Bücher sind auf hervorragendem Papier gedruckt und in Fadenheftung in Leinen gebunden. Es ist sehr beachtlich, daß es den Erfurter Münzfreunden in wirtschaftlich nicht ganz leichten Zeiten gelungen ist, die Mittel für eine solche Publikation aufzubringen.
Hendrik Mäkeler